Beginn des letzten Aktes, Lebensbegleitung bis zum letzten Atemzug


Der Lebensbericht ist autobiografisch und spiegelt die Erfahrungen und Gefühle der Autorin wider. Dabei soll niemand angegriffen oder verletzt werden. Die Erzählung zeigt, wie man sich fühlt, wenn ein geliebter Partner an einer lebensbedrohlichen Krankheit erkrankt. Das Auf und Ab zwischen Hoffen und Bangen lässt die Betroffenen an ihre Grenzen stoßen. Trotz allem für den Kranken »der Fels in der Brandung « zu sein, ihn egal wohin zu begleiten, zu unterstützen und wenn nötig auch zu tragen, ist keine einfache Aufgabe. Was sich in den vier Wänden abspielt, ist für die Umwelt kaum erkennbar. Der Kranke wird zum Zentrum aller Beteiligten, da man nicht weiß, wie viel Zeit noch mit ihm bleibt. Man selbst wirkt im Hintergrund, mit allen zur Verfügung stehenden Kräften. In diesen schweren Tagen wünscht man sich, sichtbar zu bleiben. Das Erhalten eines lieben Grußes oder eines verständnisvollen Wortes gibt neue Kraft. War man vorher schon allein, ist man nach dem Tod des Partners jetzt wirklich ganz auf sich gestellt und muss erkennen, wo die Hilfe steckt, und sie auch ergreifen. Wenn der Irrlauf durch die Ämter beginnt, ist man froh, wenn man eine Checkliste »Im Todesfall« und einen einfühlsamen Bestatter hat. Wohl dem, der gut vorbereitet ist!


Auf einen Schlag war's anders


Eine Behinderung, die nicht schleichend, sondern von einem Moment auf den anderen da ist, bringt große Anforderungen an den behinderten Menschen und an seine ganze Umwelt mit sich. Als Behinderter ist man mit sich selbst beschäftigt. Das Verarbeiten eines riesigen Verlustes und die Suche nach einem neuen Sinn im Leben stellen eine große Herausforderung dar. Sich da noch um alltägliche Dinge zu kümmern, ist ein Ding der Unmöglichkeit, sei es, weil man psychisch total überfordert oder physisch nicht in der Lage ist. Ebenso haben die Angehörigen sich neu um einen behinderten Menschen zu kümmern. Aber nicht nur das, sie müssen auch noch Arbeiten übernehmen, die bis anhin der Behinderte ausgeführt hat, was eine Doppelbelastung ist. Über all die Jahre lernte ich viele Dinge kennen, die zur Erleichterung des Lebens beitragen können. Leider half mir niemand dabei, und ich stieß oft erst nach langer Zeit, und das meistens auch nur durch Zufall, darauf.

Es wurde mir gesagt: »Sie müssen nur fragen, und wir sagen es Ihnen. Wir haben eine Holgesellschaft und keine Bringgesellschaft.« Das war für mich und meine Familie wie ein Schlag ins Gesicht, und wir konnten nur noch den Kopf schütteln. Ich war zum ersten Mal behindert, woher sollten wir diese Fragen kennen, auf die wir eine hilfreiche Antwort bekommen hätten? So habe ich in diesem Buch meine Erfahrungen niedergeschrieben. Die Geschichte soll Angehörigen zeigen, mit welchen Gedanken und Gefühlen man sich als Behinderter herumschlägt, für Behinderte als Ermutigung dienen, nicht aufzugeben, und zeigen, dass man nicht allein ist.

Keine Behinderung gleicht der anderen, und keiner möchte mit einem anderen tauschen. Was uns verbindet, ist das gegenseitige Verstehen und Helfen und zu sehen, dass die Seele gesund ist und dass es nur unser Körper ist, der nicht mehr tut, was wir wollen.